Iranerinnen und Iraner in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
„Niemand hätte voraussagen können, wie sich die Dinge entwickeln würden, als kurz nach der ‚islamischen Revolution‘ 1979 die örtlichen iranischen Behörden den Direktor der Christoffel-Blindenmission in Isfahan, Pastor Winfrid Kahla und seine Frau, die Missionarin Hedwig Kahla, des Landes verwiesen. Der armenische Bischof der Stadt indes wusste, was er damals Ehepaar Kahla mit auf den Weg gab: ‚In den nächsten Jahren werden viele meiner Landsleute nach Deutschland kommen und an Ihre Tür klopfen. Weisen Sie sie nicht ab, es wird einen großen Flüchtlingsstrom geben.‘“
Ehepaar Kahla fand eine Wirkungsstätte u.a. in der Gartenkirche in Hannover, so dass dort die Seelsorge für Menschen aus dem Iran ihren Anfang nahm und – wie der armenische Bischof prophezeit hatte – Jahr um Jahr wuchs. Mittlerweile sind Christinnen und Christen aus dem Iran Mitglieder unserer Gemeinden an vielen Orten in der Landeskirche. Ab 2003 bestand eine Teilzeitpfarrstelle, die von Pastor Dr. Hans Jürgen Kutzner, bzw. von 2016-2020 von Pastor Günther Oborski versehen wurde (Günther Oborski: Die Iranerseelsorge der ev.-luth. Landeskirche Hannovers, in: Integration und Konversion. Taufen muslimischer Flüchtlinge als Herausforderung für Kirchen und Gesellschaft, hrsg. v. Henning Theißen/ Knud Hendrik Boysen, 2021: Brill/ Schöningh. S. 197-208, 197f).
Seit 2022 wird die Arbeit als Teil einer ganzen Pfarrstelle zur Förderung der Teilhabe von Kirchenmitgliedern mit Migrationshintergrund wahrgenommen. Diese steht im inhaltlichen und strukturellen Zusammenhang mit der weiteren interkulturellen Arbeit der Landeskirche, wie sie z. B. mit der Internationalen Konferenz Christlicher Gemeinden (IKCG), in der Lerngemeinschaft interkulturelle Gemeindeentwicklung oder im Interkulturellen Lektor*innenkurs geschieht.
Rainer Kiefer: „Migrationskirchen in Deutschland“. Response auf Bianca Dümling, in: Christiane Moldenhauer/ Jens Monsees (Hg.): Die Zukunft der Kirche in Europa (Beiträge zu Evangelisation und Gemeindeentwicklung 22), Neukirchen 2016, Seiten 120 -130/131-138.