Grundwissen

Zum Grundwissen für Christinnen und Christen gehören die Einsetzungsworte zum Abendmahl aus der Bibel. Foto: Jens Schulze/EMA

Was sollte ich als Christin oder Christ wissen?

Die Bibel oder auch Heilige Schrift besteht aus zwei Teilen, dem Alten Testament oder der Hebräischen Bibel, die Christen und Juden gemeinsam haben, und dem Neuen Testament als Sammlung christlicher Schriften, die von Jesus von Nazareth, genannt Christus, und dem Glauben an ihn erzählen. In der Bibel finden sich Gebote, wie Christen leben sollen, aber auch das Zeugnis davon, dass Gott Menschen um ihres Glaubens an Jesus Christus willen aus Gnade annimmt und zu seinen Kindern macht.

Folgende Bibeltexte sollte eine Christin und ein Christ kennen:

Der Gott der Bibel ist ein Gott. Aber schon im alten Testament können wir lesen, dass Gott uns Menschen in ganz vielfältiger Weise begegnet. Und die Christen sagten von Anfang an: "Gott hat uns geschaffen. Er ist selbst zu uns gekommen in Jesus Christus. Und Er verbindet uns in der Kraft seiner Liebe". Diese dreifache Zuwendung Gottes zu uns lässt sich aus der Bibel auch als einen Ausdruck der dreifachen Fülle Gottes verstehen. Schon die Apostel von Jesus fragten alle, die getauft werden wollten: "Glaubst du an Jesus Christus, unseren Herrn und Gott?", und die Bewerber antworteten mit den Worten des Bekenntnisses zu Jesus Christus.
Das sogenannte „apostolische“ Glaubensbekenntnis reicht mit seinen Ursprüngen in sehr frühe Zeiten des Christentums zurück. Ein sehr ähnlich lautendes Bekenntnis aus Rom ist ca. 150 n. Chr. entstanden. Die bis heute benutzte Fassung stammt aus der Zeit von ca. 300 n. Chr. Es ist der erste Versuch, die biblischen Glaubensinhalte in einer Formel verbindlich zusammenzufassen.

Das apostolische Glaubensbekenntnis

„Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.“

Auf die Frage seiner Freunde, "Wie sollen wir beten?", antwortete Jesus mit dem Gebet, das wir das "Vaterunser" nennen. Es wird bis auf den heutigen Tag in allen Gottesdiensten rund um den Erdball gebetet. Alle Christen können es auswendig beten.
Es ist etwas ganz Besonderes, dass wir zu Gott "Vater" sagen dürfen. Eigentlich meint das Wort "Abba"  in der aramäischen Muttersprache Jesu sogar eine Zärtlichkeitsform von "Vater". Man könnte "Abba" auch mit "Väterchen" oder "Papa" übersetzen.

Das Vater unser

„Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“

Seit Urzeiten des Judentums und der christlichen Kirchen bilden die 10 Gebote so etwas wie den „Schlüssel“ zu einer gelungenen Lebensgestaltung. Viele Gedanken dieser 10 Gebote Gottes lassen sich nicht nur in alten Gesetzestexten (Gesetzgebung des Königs Kyros), sondern auch in Texten aus der Neuzeit (Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen) wieder finden.
Ungezählte Generationen von jungen Christinnen und Christen haben die 10 Gebote im kirchlichen Unterricht auswendig gelernt.

In der Bibel sind sie im 2. Buch Mose (Kapitel 20) und im 5. Buch Mose (Kapitel 5) zu finden.
 

Die zehn Gebote

DAS ERSTE GEBOT
Ich bin der Herr, dein Gott.
Du sollst nicht andere Götter haben neben mir.

DAS ZWEITE GEBOT
Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht unnütz gebrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen mißbraucht.

DAS DRITTE GEBOT
Du sollst den Feiertag heiligen.

DAS VIERTE GEBOT
Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß dir's wohlgehe und du lange lebest auf Erden.

DAS FÜNFTE GEBOT
Du sollst nicht töten.

DAS SECHSTE GEBOT
Du sollst nicht ehebrechen.

DAS SIEBENTE GEBOT
Du sollst nicht stehlen.

DAS ACHTE GEBOT
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

DAS NEUNTE GEBOT
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.

DAS ZEHNTE GEBOT
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was sein ist.

„Gott begleitet mein Leben; er sorgt für mich; er trägt mich durch alle Gefahren hindurch.“ - diese Zuversicht ist eine der Säulen des christlichen Glaubens. In seiner schönsten Form findet man diese Zuversicht im Psalm 23 beschrieben.
Viele sprachliche Bilder dieses alten jüdischen Liedes berühren uns auch heute noch ganz unmittelbar. Jesus hat dieses Lied später auf sich bezogen und gesagt: "Ich bin der Gute Hirte". Wir dürfen uns freuen, dass wir zu seiner Herde gehören dürfen.
Viele Generationen von Christen haben den Psalm auswendig gelernt und ihn in guten wie in schweren Zeiten gebetet.

Der Psalm 23

„Der HERR ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir,
dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl
und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.“

Matthäus 28, 16-20

16 Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. 17 Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten.
18 Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. 19 Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes 20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Lutherbibel 2017, © Deutsche Bibelgesellschaft

Matthäus 26, 26-28

26 Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach’s und gab’s den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib. 27 Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; 28 das ist mein Blut des Bundes [1], das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.

[1] 26,28 Martin Luther übersetzte: »des neuen Testaments«.

Lutherbibel 2017, © Deutsche Bibelgesellschaft

Markus 12, 29-31

29 Jesus antwortete: Das höchste Gebot ist das: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, 30und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft« (5. Mose 6,4-5). 31 Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese.

Lutherbibel 2017, © Deutsche Bibelgesellschaft

* jeweils mit Einführung und alls voller Text. Beides finden Sie in den Katechismen.

Traditionell gehören die fünf o.g. Bibeltexte zum „Katechismus“, zum „Lehrbuch christlichen Glaubens“. Unter Material/ Katechismen/ Texte zum Glauben sind Katechismen in Farsi aufgeführt.